
15. Juli 2015
Weiter geht’s immer noch auf bekannten Wegen mehr oder weniger dem Meer entlang, La Bernerie-en-Retz, Les Moutiers-en-Retz und dann durch die sogenannte Baie de Bourgneuf, ein Sumpfgebiet, hier Marais genannt. Vor nicht allzulanger Zeit, 1000-1500 Jahren war hier noch Meer, dass sich aber mit der Zeit zurückgezogen hat und ein flaches sumpfiges Land zurückgelassen hat. Lange Zeit wurde hier Salz gewonnen. Heute ist das Land von Seelein und Kanälen durchzogen, zum Teil Süsswasser, zum Teil, wo die Flut noch hereindrängt mit Salzwasser. Einige Fischzuchten sehen wir, auch Muscheln werden hier gezüchtet. Es ist noch leicht bewölkt und so sehr angenehm zu fahren… gegen Mittag reisst der Himmel immer mehr auf und es wird wärmer und wärmer, glücklicherweise weht eine leichte Brise vom Atlantik her und der Fahrtwind kühlt angenehm. Am Mittag wieder Mere baisse, weit weit zieht sich das Meer hier zurück, zum Teil wirklich ca. 1 bis 2 km. Die Einheimischen nutzen diese Zeit um hinaus in die vom Meer freigegebene Flächen zu gehen um Muscheln, Krabben und sonstiges Meeresgetier zu sammeln. Die Boote der Muschelzüchter liegen auf Kiel in den Kanälen, da sich das Meer komplett zurückgezogen hat.
Der offizielle Veloweg führt über die Passage de Gois, eine Strasse, die nur bei Ebbe zur Ile de Noirmoutier führt. Das Meer ist aber am steigen und wir können sie nicht mehr passieren. Mangels Schatten am Meer fahren wir etwas ins Landesinnere nach Beauvoir-sur-Mer, war vor zwei Jahren unser südlichster Punkt, von hier sind wir nach Challons und von dort mit dem Zug nach Nantes. Im Dorfpark von Beauvoir-sur-Mer Mittagspause-schläfchen, im Schatten mit dem Wind fast ein wenig kühl. Nach Kaffe mit Eis gehts dann noch ein Stückchen weiter durch die Marais, vorbei an Seelein und Kanälen. Ist eine schöne ruhige Gegend… viele verschiedene Vogelarten, würde mann sie kennen – im Frühling und Herbst machen hier angeblich auch viele Zugvögel auf ihrem Flug nach Süden oder Norden halt.
Nun befahren wir also “Neuland”. Vor bei an La Barre-de-Monts gehts auf festgefahrenen Sand-Natur-Strassen durch einen wunderschönen Wald, Pinien und Eichen Richtung Notre-Dame-de-Monts… es riecht fein nach Pinien und Süden… in Notre-Dame-de-Monts fahren wir ans Meer, ein richtiger Touristenort, aber klein… wir beschliessen doch noch einen Ort weiterzufahren nach St-Jean-de-Monts… wieder geht es durch Pinien-und Eichenwald auf Sandstrassen, schön schattig und kühl, aber auch ein wenig staubig für’s Rad, der feine Sand setzt sich überall nieder…
Dann kommen wir nach St-Jean-de-Monts und sind für’s Erste einmal ziemlich überfordert (vielleicht sollte mann sich etwas besser orientieren vor einer Reise 😧)… eine breite Standpromenande gesäumt von Hochhäusern, voll Strandferienort, schrecklich… Autos, Musik, viele Leute… richtiger Stress… schnell suchen wir das Office de Tourisme und trotz vieler Leute sind sie sehr freundlich!!… einen ruhigen Ort wollen wir? fragt die junge Dame… hmmm gibt es eigentlich nicht… aber wir finden doch ein Hotel an der Rue de Plage und sobald mannfrau von dieser schrecklichen Strandpromenade wegkommt wird es doch ein wenig ruhiger. Das Hotel voll in Ordnung… bis jetzt trotz Ferienzeit kein Problem ein Hotel zu finden… ändert sich vielleicht noch im August… aber we will see… – und die Franzosen sind leidenschaftliche Camper… übrigens hat es seit Notre-Dame-de-Monts auf den ganzen ca. 12km einige grosse Campingplätze gehabt… waren aber schön gelegen… schöner auf jeden Fall als diese Hochhäuser hier an der Promenade.
Heute 72km gefahren… da hat mann schon ein Bier verdient… die Stimmung übrigens wieder besser, das wird schon!! 👍
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