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Camargue

Saintes-Maries-de-la-Mer – Arles – Avignon – Uster / Tage 22 + 23

20. – 21. Juni 2019

Tag 22: 20. Juni 2019 / Saintes-Maries-de-la-Mer – Arles (40 km) / Arles – Avignon avec train
Bin schon um 6 wach und höre es Donnern??… schaue aus dem Fenster, draussen ist es neblig 😳, davon stand nichts in den Vorhersagen. Und dann fängt es doch tatsächlisch an zu regnen… ein ziemlich heftiges Gewitter. Jetzt bin ich froh habe ich mit Carmen nicht schon um 7 zur Abgabe des Appartements abgemacht, wie ich wollte, sie jedoch nicht konnte. Ich schaue nach Westen aus dem Fenster und dort ist bereits wieder blauer Himmel. Es ist offenbar nur eine sehr lokale Störung. Carmen kommt wie vereinbart um 7:45 für die Übergabe des Schlüssels. Das Gewitter schon vorbei, der Himmel bereit wieder wolkenlos, kann also alle vorsorglich getroffenen Regenvorbereitungen vergessen. Fahre noch ans Meer um einen letzten Blick zu werfen auf diese Weite… heute windstill und das Meer absolut ruhig. Fahre Richtung Cacharel aus Saintes-Marie heraus, vorbei an einer schon offenen Bar, schön in der Morgensonne… irgendwie habe ich mir in den Kopf gesetzt in Arles den 11:35 Zug nach Avignon zu nehmen – wieso weiss ich auch nicht mehr genau. Manchmal entstehen so Ideen von denen ich auch nicht weiss wie sie entstehen. Am Dorfende von Saintes-Maires bremse ich ab. Stopp!! Wieso dieser Stress? Gibt absolut keinen Grund es sind nur rund 40 km bis Arles, die ich locker schaffe, selbst wenn ich erst in einer halben Stunde losfahre ist es noch früh genug um vor der grossen Nachmittagshitze in Arles zu sein… vielleicht nicht um 11:35… aber was soll’s… 2 Stunden später fährt der nächste Zug. Ich kehre um zur Bar und genehmige mir einen Café au Lait, ein Petit Déjeuner und geniesse die Morgensonne, die Luft noch frisch. Danach fahre ich langsam Richtung Arles, eine Schotterpiste diesmal auf der westlichen Seite des Etang de Vaccarés. Absolut flach die Landschaft und nur ab und zu ein Strauch ansonsten nur kniehohes Gestrüpp. Ganz klassisch kitschig komme ich an den wunderbaren weissen Camargue-Pferden, Stieren und Flamingos vorbei… also das volle Camargue-Programm. Auch wenn bekannte Bilder, sind sie immer wieder wunderschön. Je näher ich Arles komme desto mehr ändert sich die Landschaft wieder. Die Pflanzen werden höher, zuerst Reisfelder, dann Kornfelder und schlussendlich auch wieder ein Eichenwäldchen. Trotz sehr gemütlicher Fahrt bin ich dann um 12 in Arles und kaufe mir im Carrefour-City einen dieser inzwischen wohlbekannten Salate in der Plastikpackung – diesmal Quinoa mit seinen 5 Sommergemüsen. Im Sommerpark, ja, er heisst tatsächlich Jardin d’été, esse ich meinen Salat. Auch diesmal: nicht schlecht = gut! Um halb zwei bin ich am Bahnhof und nehme den Zug Richtung Avignon. Hätte mit dem Velo fahren können, wären aber total 100 km gewesen… etwas viel für meine Verhältnisse und vor allem in der Nachmittagshitze. Ausserdem wollte ich mir noch einen schönen Abend in Avignon machen. Diesmal steige ich im Hotel du Parc ab, tönt grossartig, ist aber ein rechter Unterschied zu „Les Cordelliers“ vom vergangenen Wochenende – zum fast selben Preis – ist eine Absteige, aber was soll’s, Hauptsache ein Zimmer in der Stadt. Nach meiner inzwischen gewohnten Siesta schlendere ich nochmals in der frühabendliche Stimmung durch die Gassen von Avignon… die Mauern leuchten golden in der Abendsonne… einfach schön.

Tag 23: 21. Juni 2019 / Avignon – Uster (rund 800 km)
Jetzt sitze ich im IC5 Genève-Airport – Zürich, fahre am Bielersee vorbei, gegenüber gerade die Stelle wo der Aare-Hagneck-Kanal in den See mündet. Vor drei Wochen bin ich noch dem Aare-Hagneck-Kanal entlang Richtung Murten entlanggefahren. Die TER-Züge in Frankreich fast absolut pünktlich. Trotz mehrer Verspätungsmeldungen und eines regionalen Streiks am Bahnhof Lyon. In Lyon hatte ich jedoch das Glück, dass der Zug nach Genf gerade am gleichen Bahnsteig auf dem gegenüberliegenden Gleis abgefahren ist. Ansonsten hätte ich ihn wegen der leichten Verspätung nicht erwischt. Im Gegensatz zum Zug von Avignon nach Lyon, der angenehm leer war, war der Zug nach Genf übervoll. Der vorhergehende von 9:38 ist falsch gefahren, respektive wurde via Macon wegen Signalstörungen umgeleitet wo er dann aber stehen geblieben ist und die Passagiere wieder nach Lyon zurückgeschickt wurden – kleine Odysse. Aber entsprechend viele Leute hatte es nun diesem Zug. Aber die Velos, waren über den ganzen Zug sicherlich 10 Stück fanden alle Platz. Ich musste vorübergehend stehen, aber konnte und kann ja noch genug sitzen. Fahre ungefähr die gleiche Strecke zurück, die ich mit dem Velo hingefahren bin. Total werden es nicht ganz 9 Stunden sein – 9:38 bis 18:23, von Avignon Central bis Uster – längster Aufentalt in Genf von 46 Minuten. 30 Minuten der Rückfahrt entsprechen so etwa einer Tagesetappe der Hinfahrt 😉. Es waren „nur“ drei Wochen. Mannfrau könnte es auch etas schneller schaffen, also eigentlich keine Zeit, um von Uster ans französische Mittelmeer zu kommen. Aber die Schnelligkeit war ja nicht mein Ziel – ist es ja selten 😉. Mit dem Velo sind es unheimliche viele Eindrücke und Bilder wenn ich zurückdenke, obwohl nur gerade eben mal 23 Tage.
Ich habe in der letzten Woche doch noch meinen Flow gefunden. Auch wenn die Gedanken manchmal immer noch kreisten konnte ich es mit einer gewissen Gelassenheit nehmen. Hätte mir jetzt auch noch gut vorstellen können noch eine Weile weiterzufahren – eventuell doch noch an den Atlantik – wären nochmals etwa 3 Wochen gewesen. Auf der anderen Seite möchte ich mich doch jetzt wirklich bei der SBB zur Ausbildung als Lokführer bewerben – mal sehen ob ich überhaupt eine Chance habe, altershalber, aber auch ob ich die Aufnahmehürden schaffe, falls sie in Betracht ziehen mich zu nehmen. Ausserdem – so gut es mir gefällt mich mit dem Velo zu bewegen, macht es auch ein wenig müde jeden Tag an einem anderen Ort einen Platz zum Schlafen zu finden – sei es ein Zimmer oder einen Platz für das Zelt. Etwas zu Essen zu organisieren. Kurz das Reiseleben zu organisieren.

diesmal nur wenige Fotos…

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