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Es ist noch da!!! 😅

In der Nacht bin ich aufgewacht, das Fenster war auf und… es herrschte absolute Ruhe… na ja, klar hört mann irgendwo unterschwellig das ständige Rauschen einer Grossstadt – aber auch in Uster hört mann immer irgendetwas. Wirklich, dafür dass es mitten in Paris ist, war es erstaunlich still… und irgendwie dachte ich: fast wie ein Dorf, da wird mein Velo wohl nicht wegkommen – habe den Parisern vertraut und habe weitergeträumt. 

Und siehe: DAS VELO IST NOCH DA!!! 😅

Nach gemütlichem Petit Déjeuner geht’s zum Bahnhof. TGV 8413 nach Bordeaux. Es wurden offenbar wieder Zugangskontrollen vor dem Perron eingeführt. Nehme an: Sicherheitsmassnahmen. Billett muss bereit gehalten werden. Es sind 4 Zugangsschranken, wie in der Metro oder in Zürich wenn ich im HB auf’s WC muss , die sich öffnen wenn das Billett eingescannt wird. Läuft nicht ganz reibungslos, aber es hat mehr als genug Personal, das auf die manchmal ungehaltenen Kommentare der Mitreisenden mit stoischer Freundlichkeit reagieren und zusehen, dass es vorwärts geht – die Schranken schliessen sich zu schnell wieder und wenn ältere Damen und Herren Koffer haben, geht das einfach zu schnell. Mein Velo mit zwei Seitentaschen passt genau durch. “On a penser à les ciycliste” zwinkert mir der SNCF-Mann zu. Diesmal fast allein im Zug – zwei, drei Mitreisende auf den ganzen 12 Plätzen aber kein Velo mehr. 2 Stunden 52 Minuten dauert die ca. 600 km lange Reise. 3 Halte: Saint-Pierre-des-Corps (Tours), Poitiers, Angoulême und schon Bordeaux. Das schafft keine Blechbüchse (Google Map gibt als schnellsten Weg 5 Std. 52 an) und auch kein Flugzeug. Ja, das Ganze mit Atomstrom… ich weiss, ich weiss. Aber Fliegen passt mir auch nicht. Also wenn’s nach dem geht – müsste ich zu Hause bleiben. Döse die erste Stunde wieder vor mich hin und lasse das Gefühl der ca. 250km/h auf mich einwirken. Das Veloabteil ist immer direkt hinter der Lok, da spürt der Fachmann die geballte Kraft…

Das Ankommen in Bordeaux ist schön – fast ein Heimkommen. Hell und Licht die riesige alte, neu renovierte, Bahnhofshalle… vor dem Bahnhof… keine Autos!… ganz viele Holzkubusse auf denen viele Menschen auf den Zug warten oder Mittagessen… schöne Stimmung und für so eine grosse Stadt… ganz ruhig. Wirklich schön dieses Ankommen!

Kann erst um ca. 18:00 in mein Zimmer – AirBnB… so lasse ich mich bei schönem, aber nicht heissem, Wetter einfach treiben. Die Stadt kenne ich ja schon (siehe vor zwei Jahren ). Schlussendlich lande ich an den Quais setze mich, geniesse die Weite des Himmels und lese einfach 2 Stunden (“Telex aus Kuba” von Rachel Kushner – gutes Buch, farbige Beschreibungen – glaube, das wird gut – übrigens mit Tolino )… schön so Ferien!

Telefon mit Nathalie (meiner Gastgeberin): erst ca. 19:30, na ja, das Wetter ist schön – gibt’s schon mal ein Bierchen…

Schliesslich fahr ich dann doch zur angegebenen Adresse: 196 Cours Balguerie Stuttenberg. Diesmal keine Wohnung, nur ein Zimmer mit separatem WC. Bad und Rest darf ich mit der Familie teilen. Kurze – sehr freundliche Begrüssung – Flasche kaltes Wasser, frische Melonenschnitze. Haben einfach Charme, diese Häuser, Wohnungen, nicht perfekt aber das macht’s gerade aus. Überlege ob ich überhaupt Abendessen gehen soll – was ich aber dann um halb neun doch noch tue… fahre an die Quais, ist nicht weit. Wunderschöner Abend.

Mittwoch Morgen regnet es… aber der Himmel, wie immer hier, weit und licht… eben Sud-Ouest… Aqutanien… irgendwie speziell schön dieser weite weite Himmel und dieses Licht!!! Plane meine nächsten Tage… Wege und Unterkünfte für die kommenden zwei Tag… ist ja Quatorzejuillet am Freitag… ganz vergessen. Mal bis Aiguillon, mal sehen wie’s sich anfühlt… wie’s aussieht Richtung Lot Flussaufwärts anstatt alles dem Canal du Midi entlang.

Schliesslich um 11 mach ich mich dann doch mal auf die Räder Richtung Stadt – also Stadtmitte… Croissant gibt’s keine mehr in dem Café, dass ich mir ausgesucht habe… kein Wunder um halb 12… dafür Mémé, mit richtigem Namen Michelle Marie-Louise Lourde, ja! wie der Wallfahrtsort. Eine ältere Dame, die an ihrem Daumenfingernagel rumkaut aber sehr gesprächig ist. Schon gestern am Quai hat mich ein älteres Ehepaar ausgefragt… wahrscheinlich sehe ich aus wie ein Gleichgesinnter, obwohl alle 3 waren mindesten doch noch 10 Jährchen älter …

Dann gibt’s eben ein Sandwich zum Petit Déjeuner… auf einem Platz in der Stadt. Weiter zum Musée Aquitaine… das Kulturhistorische Museum von Bordeaux… Stadt kenne ich ja (ein bischen nach 3 Tagen 2015)… Wetter so la la… also wieso nicht. Find’s immer interessant was einem da so alles über ein Gebiet gezeigt wird. Und tatsächlich – volle Ladung … von Prähistorischen Zeiten (Lascaux-Höhlen) über die Römer zum Mittelalter, Renaissance, die französische Revolution (waren offenbar auch in Bordeaux Meister im Guillotinieren), viel Platz wird, mit offenbar schlechtem Gewissen, dem Sklavenhandel eingeräumt. Bordeaux war sehr stark beteiligt… wie auch andere Häfen an der Westküste Frankreichs (Nantes!)…. und weiter bis in die Neuzeit… also ca. 1940… die ganz neue Zeit wird neu gestaltet ist für Herbst 2017 angekündigt…

Apéro und Abendessen am Place du Marché Chartrons – kleiner Geheimtipp, sollte mal jemand nach Bordeaux kommen. Nicht gleich im Zentrum, kaum Touristen, nur Franzosen … danach noch einen kleinen Schlummertrunk mit einem Jazzduo… den Quais entlang nach Hause, Garonne mit voller Flut… geniesse es!

Pictonary…

 

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