Bekanntes und Neues…
Heute geht es also los… nach 1200 km Zug fahren und drei Tagen Stadt freue ich mich richtig. Die Strecke bekannt, wer’s genau wissen möchte der lese nach . Das Wetter durchzogen, vorhin hat es noch kurz geregnet. Aber die Wolken ziehen schnell und hoch. Um 8 verlasse ich mein schönes Zimmer und fahre ein letztes Mal durch die Gassen an die Quais und flussaufwärts Richtung Pont de Pierre… radle gemütlich während ich links und rechts überholt werde von all denen, die’s noch nicht so schön haben wie ich… aber lange dauert’s nicht mehr, dann fangen auch in Frankreich die grossen Ferien an. Über den Pont de Pierre, dann rechts der Garonne entlang. Industrie, Baustellen die den breiten schönen Veloweg vereinnahmen. Zum Teil müssen sie offenbar das Ufer der Garonne neu abstützen, da der Fluss Stück für Stück wegspült. Aber bald ist das vorbei und es wird grün, noch einige Kilometer der Garonne entlang… es ist Flut und es sieht aus, als fliesse der Fluss in die falsche Richtung… jedesmal wieder eindrücklich, das Meer mindestens 50 Kilometer entfernt und doch drückt die Flut mit unheimlicher Kraft (die mann eigentlich nützen müsste!).
Und schon bin ich auf der Piste Cyclable Roger Lapébie , der alten Eisenbahnlinie von Bordeaux nach Sauveterre-de-Guyenne die in einen wunderbaren 55km langen Veloweg ausgebaut wurde. Durch Wald… so viel Grün überfordert mich beinahe nach drei Tagen Stadt… in Creon gibt es endlich ein Frühstück, hatte ich in Bordeaux weggelassen… aber die 25km bis Creon haben sich doch hingezogen… habe Hunger… Boulangerie: Croissant und Chocolatine + Bar: 2 Café au Lait…. lasse es mir gut gehn… kaufe mir noch ein Sandwich zum z’Mittag und fahre weiter, durch Wälder, Wiesen, Sonnenblumenfelder und langsam auch Wein…
Diesesmal zweige ich bei La Sauve ab zur Abbaye de la Sauve-Majeurie. 2015 hatte ich keine Zeit, aber der Turm den ich durch die Bäume gesehen hatte, hat mich damals schon fasziniert.Im Dorf La Sauve fahre ich an einer Fotoausstellung vorbei… Fotos aus alten Zeiten… zu sehen auch die alte Eisenbahnlinie auf der ich heute fahre. Von der Abtei stehen nur noch Reste, nur die Ruinen eines grossen Klosters. 750 Jahre war es eine grosse, je nach Zeit, mehr oder weniger, wichtige und mächtige Abtei. In Menschenalter doch eine stattliche Zeit… und heute nur noch Ruinen… alles vergänglich. 8 Euros wollen sie als Eintritt, überlege mir ob sich das wohl lohnt. Aber das es gerade wiedermal regnet entschliesse ich mich zu investieren, schliesslich müssen auch Ruinen erhalten werden… Und ich muss sagen mannfrau bekommt was für’s Geld. Einen dicken bebilderten Führer auf Deutsch – ausgelehnt – aber die Geschichte der Abtei ist schön beschrieben zusammen mit den jeweiligen historischen Hintergründen – nicht schlecht! Es ist ein schöner Ort – der ehemalige Kirchturm lässt sich sogar noch besteigen – 157 Stufen… steht geschrieben, habe sie nicht gezählt, hat sich aber so angefühlt… schöne Aussicht. Himmel weit und hoch… nehme mir Zeit…
Dann geht’s weiter – zurück auf die Piste… die Weinreben nehmen zu und irgendwo zwischen Weinstöcken esse ich mein Sandwich… die Wolken reissen auf und wenn die Sonne durchkommt wird es heiss. Montiere meine Hosenbeine ab und packe meinen Sonnenhut aus… ich geniesse die Fahrt durch die Hügel und komme schliesslich so gegen 4 in Sauveterre an… hat sich nicht’s geändert… Bar immer noch am selben Ort und auch das Hotel – alles beim Alten 😉 … das Bier kostet hier nur noch 2.70 anstatt 4 oder 5 Euros wie in Bordeaux. Und das Hotel ist immer noch unschlagbar günstig… Euro 54.95 für Zimmer und Nachtessen inklusive 1/4 Liter Wein und Kaffee – habe ich bis jetzt noch nirgendwo sonst in Frankreich angetroffen…
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