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3. August 2015

Heute die zweite, meiner drei 40km Etappen bis Dax. Habe wieder reichlich Zeit… und die lasse ich mir auch… fahre langsam durch die Gegend… halte oft und schaue mir einfach so die Landschaft an…

Um 9 geht’s los… auch heute soll wieder ein heisser Tag werden… die App von Meteo France scheint nicht schlecht zu sein… soweit mannfrau hier das Wetter überhaupt voraussagen kann…

Auf dem Weg aus Mont-de-Marsan stosse ich auf den „pôle culturel du marsan“, ein Bau den ich so hier nicht erwartet hätte… erstaunlich… dann weiter raus ins Land auf der D390 bis Haute-Mauco… von dort ein kurzes Stück auf der D404 und dann weiter auf unnummerierten Strässchen… auch heute geniesse ich die Morgenfahrt… praktisch keine Blechbüchsen auf diesen kleinen weissen Strassen, das sind die Momente in denen ich diese Tour in vollen Zügen geniesse… einfach so durch’s Land zu rollen… wieder Wald, im Moment bewege ich mich offenbar an der Grenze dieses riesigen Waldgebiets… ein letzter Turm von denen die Pompiers die Wälder überwachen… Maisfelder… an einem Maisfeld stehen viele blaue Schilder mit Nummern, offenbar alles verschiedene Maissorten… manipuliert?… weiss gar nicht ob Genmanipulation in der EU erlaubt ist? Vorbei an weiterverstreuten schönen Bauernhäusern geht’s dann Richtung St-Sever, von dort soll’s wieder eine Voie Verte geben, die mich bis Dax führen wird.

Vor St-Sever geht’s über den Adour, auf den ich von nun an immer wieder treffen werde, bis Bayonne. Saint-Sever ein kleines schönes Dorf… auf dem Office de Tourisme sagen sie mir wie ich die Voie Verte finden kann… dann rolle ich eine Weile einfach durch die Strässchen von St-Sever, trinke noch etwas in einer Bar, drinnen diskutieren ältere Männer lautstark bei ihrem vormittäglichem Glas Wein…

Danach weiter auf dieser Voie Verte… und wieder ein altes Eisenbahntrassé… super Einrichtung… ist einfacher wenn ich Schildern folgen kann als immer auf der Karte nachschauen zu müssen, bei den heutigen Lichtverhältnissen (klarer Sonnenschein) geht’s ja auch ohne Lesebrille, aber sonst: Lesebrille auf, Karte studieren, Lesebrille wieder versorgen, ect ect 😉. Leider ist ein Stück der Voie Verte gesperrt, die Umleitung aber sehr gut ausgeschildert, nur führt sie mich runter zum Adour und dann wieder hoch… die Eisenbahn fuhr früher schön auf der Höhe dem Tal entlang… na ja runter geht’s ja schnell… aber dann wieder rauf… uffa, komme ganz schön in’s Schwitzen bei 34 Grad… eine grosser Höhenunterschied ist es nicht, aber ganz schön Steil, das Wasser läuft mir nur so runter… oben angekommen muss ich erst mal Leibchen ausziehen und mich ein halbes Stündchen im Schatten ausruhen… dann noch 4 km auf der schattigen Voie Verte und schon bin ich in Mugron. Bevor ich den Weg verlasse treffe ich noch auf einen älteren Herrn mit Mountainbike… wir plaudern eine Weile, er scheint ganz glücklich einen Seelenverwandten bezüglich Velo gefunden zu haben… er wohnt in Dax und macht die Strecke praktisch jeden Tag, 30-50km, Sommer, Herbst, Winter und Frühling…

Mugron ist ein sehr kleiner verschlafener Ort… hat zwar eine Bäckerei, einen Metzger aber viele Läden sind auch zu… muss auf dem Office de Tourisme (das hat offenbar auch der kleinste Ort) nachfragen wo mein Chambre d’hôte ist… direkt gegenüber der Arena. Aha, eine Arena, jetzt geht’s langsam aber sicher Richtung Spanien – denn wie auch in der Provence werden hier in Sud-Ouest Stier und Kuhspiele gepflegt. Ja auch mit Kühen werden die Spiele veranstaltet, sie werden nicht getötet sondern es werden eine Art Geschicklichkeitsspiele veranstaltet, ein richtiger Sport, wie mir später erklärt wird. Ab jetzt hat jeder Ort seine eigene kleine Arène.

Das Chambre d’hôtes „Le Chalet“ ist dann schnell gefunden… die Dame des Hauses empfängt mich freundlich und zeigt mir das Zimmer, bekomme das Chambre bleu… ist wirklich alles in Blau… mit viel Liebe eingerichtet und dahinter ein kleiner wunderschöner Garten. Hier lässt sich der Rest des Nachmittags gut verbringen. Frage noch nach dem Nachtessen, denn im Dorf hatte es nicht danach ausgesehen also ob am Abend was offen hat… tatsächlich ist sogar die Pizzeria (à emporter) am Montag geschlossen. Die Dame bietet mir an einen kleinen Salatteller zu machen, wenn ich möchte… klar, wundervoll… Bier, Rotwein oder Rosé?… entscheide mich für Rosé um 19:30…. den Rest des Nachmittag plämperle und schlafe ich vor mich hin… wunderbar 😉

19:30 schaue ich mal raus… alles bereit, der riesengrosse Tisch gedeckt.. für mich 👍… halber Liter Rosé steht bereit und den Salatteller bringt sie mir sobald ich sitze… ist wirklich ein schöner Salatteller mit allem Möglichen drauf.. lecker!! Die Dame fragt ob sie ein Glas mit mir trinken darf… na klar… dann diskutieren wir eine Weile, schliesslich lässt sie mich in Ruhe essen… bin richtig stolz auf mein Französisch… kommt langsam… sie wartet noch auf ein Gästepaar, dass dann endlich auch kommt… Deutsche mit VW-Cabriolet, Kind und Hund… stört mich aber nicht weiter…

Nach dem Essen noch einen Kaffee und vor dem Haus eine Zigarette und als die Dame merkt dass ich rauche steht sie schnell mit einer Zigarette neben mir und wir plaudern noch eine ganze Weile… sie scheint froh zu sein hat sie mal jemanden zum reden, sie lebt mit ihrer 90-jährigen Mutter zusammen hier… sie erzählt mir so Einiges, wie das früher, vor 20 Jahren hier war.. viel belebter, aber die Jungen wandern alle ab, keine Arbeit oder nur in der Landwirtschaft, wo nicht’s zu verdienen ist, ausser mannfrau hat einen eigenen Hof, aber selbst dann ist es sehr schwierig… und wie alle immer das anbauen wofür gerade am meisten Subventionen zu holen sind – im Moment ist das Mais – dann gibt’s ein Überangebot und es wird was Anderes angebaut. Vor 20 Jahren war’s auch schon mal Wein… ist überall das Gleiche. Ausserdem machen alle Foie Gras, also Gänseleber und Canard… aber inzwischen gibt es auch hier ein Überangebot und die Preise sind am sinken. Ihre Pension, sie ist 63, möchte sie in Spanien verbringen… hier sei ihr das Klima zu rauh 😀… so sieht’s für jeden anders aus…

Schliesslich reisse ich mich los und verschwinde in meinem schönen blauen ZImmer und bin ganz zufrieden mit meinem Französisch!…

Heute hat’s fast nicht geklappt mit dieser Hochladerei… je nach Verbindung eine Geduldsprobe… Mais à la fin, ça marche…

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