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20. Juli 2015

Der Himmel heute so grau wie er gestern Abend blau war. Wir setzen uns nochmals in eines der vielen Bistros an der Hafenpromenade zum Petit Déjeuner. Danach machen wir uns auf die Räder Richtung Rochefort – nochmals eine Stadt oder eher Städtlein. Ist mein Wunsch, da mir die Stadt von Jean-Louis so ans Herz gelegt wurde. Müsse ich unbedingt besuchen hatte er gemeint. Jean-Louis ist übrigens der Verkäufer der Mitlödi Textildruckerei AG (mein Arbeitgeber), er macht den Verkauf für Fankreich und die USA. Ich arbeite eng mit ihm zusammen und habe vor ihn in Dax zu besuchen – liegt auf dem Weg nach Bayonne.

Kurzer Halt im Office de Tourisme um Unterlagen über die Ile d’Oléran zu besorgen, auf der wir übermorgen einen Tag halt machen möchten.

Dann raus aus La Rochelle… dem Meerufer entlang… morderne Blöcke säumen kurz den Weg… dann nur noch Weite und Meer. Das Wetter immer grauer, schliesslich beginnt es zu nieseln, ja sogar leicht zu regnen. Es ist nicht kalt, deshalb fahren wir noch weiter aber irgendwann wird es richtig gruselig. Nach 14km kommen wir nach Châtelaillon-Plage, wo wir beschliessen in einem Bistro halt zu machen um zu warten bis der Regen aufhört – erfahrungsgemäss hat es bis jetzt noch immer nach kurzer Zeit aufgehört und die Aussichten für heute Nachmittag sind eigentlich ganz gut. Wir spielen unsere mitgenommenen Spiele durch, Rummi und Skippo… Habe sage und schreibe drei Mal verloren – zwischendurch hat es immer wieder aufgehört zu regnen, aber jedes Mal wenn wir mit einem Spiel fertig waren hat’s wieder angefangen. Schliesslich scheint der Himmel aufzureissen und wir fahren weiter durch Vieux-Châtelaillon… noch ca. 23km bis Rochefort… 1 1/2 Stunden… nach der längeren ungewollten Pause sind wir schon wieder müde und mögen gar nicht so recht. Aber das Land, die Weite entschädigt… der Himmel nun wirklich wieder blau! Leider fahren wir ca. 10km einer Schnellstrasse entlang, unangenehm… einen krach mach diese Blechbüchsen, schrecklich. Dabei war doch erst gerade wieder so eine Klimakonferenz und Monsieur Holland hat grosse Worte gesprochen… ist offenbar noch nicht bis zum Volk durchgedrungen. Aber es geht vorbei und wir kommen langsam Richtung Rochefort. Von einem erhöhten Punkt (von Hügel kann hier ja nicht gesprochen werden) erkennt mannfrau wie sich die Charente durch die Landschaft mäandert.

Rochefort wurde im 17. Jahrhundert auf Veranlassung vom damaligen Minister Jean-Baptiste Colbert erbaut. Etwas im Landesinneren an der La Charente, ca. 20km von deren Mündung in den Atlantik entfernt. Die Stadt wurde aus dem Nichts gestampft, an geschützter Lage. Zweck: Aufbau einer schlagkräftigen französichen Flotte, die damals von den Engländern (beinahe) komplett zerstört worden war. An der Mündung der La Charante hatte man grosse Festungen gebaut und auch entlang des Flusses standen weitere Festungen. So war Rochefort gut geschützt und die Kriegsschiffe konnten in aller Ruhe gebaut werden. Gut zu erkennen, dass die Stadt aus dem Nichts auf dem Reissbrett entworfen wurde. Die Strassen sind gerade und quadratisch im Karré angelegt, die Häuser alle im gleichen Stil.

Standard bei der Ankunft: Office de Tourisme. Es gibt drei Hotels, alle haben noch Zimmer frei. Die Stadt ist nicht gross und schnell durchfahren… erstes Hotel zu laut, Zweites passt nicht, Drittes ist dann perfekt… ein Zimmer in einen grösseren Hinterhof hinaus, ebenerdig, vor dem Zimmer ein rundes Bistrotischen an dem sich wunderbar der Apéro nehmen lässt. Sibylle macht ein vorabend Nickerchen während ich diese Zeilen schreibe und mir noch ein Bierlein genehmige.

Rochefort, trotz seiner historischen Vergangenheit, bei weitem nicht so touristisch wie La Rochelle. Die Strassen liegen ruhig da und die Stadt erschliesst sich mir erst nach einer Weile, dann beginne ich jedoch zu verstehen was Jean-Louis meint. Rochefort hat durchaus seinen Reiz… etwas spröde, aber doch sehr viel französischer Charme…

Abendessen auf dem Hauptplatz in der Mitte der Stadt….

zu den Fotos….

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