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Mal au dos 🙄

Gemäss Karte habe ich heute ca. 70km vor mir – für mich eine ganz schöne Strecke. Viertel nach Sieben hänge ich den Zimmerschlüssel an den Haken, keiner da heute, da Quatorze Juillet. Belade mein Velo… 😳 meine superheisse Velobrille ist über nacht irgendwie zerbrochen 😳  … jä, nu… fahr ich ohne… ist ja keine Sonnenbrille sondern sind nur Plastik-Klar-Gläser zum Schutz gegen Steine und Insekten… aber wird auch ohne gehen.

Gibt nicht viel Schöneres als morgens um Sieben durch die Landschaft zu fahren. Da Feiertag, schläft Vieles noch… eine junge Bäckerin treffe ich mehrmals in ihrem Lieferwagen, sie liefert frisches Brot auf die abgelegenen Höfe. Schliesslich sind wir in Frankreich und da darf selbst an einem Feiertag frisches Brot nicht fehlen. Der Himmel noch immer oder wieder recht bewölkt. Die Luft dafür sehr angenehm kühl… schön so durch diese Weinberge zu fahren. Hügel rauf und runter… wunderschön. Allerdings, schon beim Aufsteigen hat sich mein Rücken irgendwie bemerkbar gemacht, habe mir nicht viel dabei gedacht – kann’s ja mal geben. Aber jetzt beim Fahren merk ich ihn immer noch – nicht schlimm – aber er ist da (zum Glück natürlich)… aber normalerweise ist er da und tut seinen Dienst… heute, irgendwie, schmerzt er ein wenig. Na ja, nicht mehr 25… und geniesse weiterhin die Fahrt durch den frühen Morgen.

9 Uhr, La Réole, die ersten 19 Kilometer geschafft – fahre direkt auf die Boulangerie zu – das ist ein Zeichen! Danach kurve ich noch ein bisschen durch die Gässchen des Ortes. Sie sind einfach immer schön… auch wenn’s sich natürlich wiederholt: alte Häuser, mal mehr mal weniger schön renoviert, aber nie Zuviel des Guten, was ja bei uns manchmal vorkommt. Trotzdem, auch wenn’s für Andere immer das Selbe sein sollte – ich geniesse es jedesmal von Neuem.

Danach über die Garonne zum Kanal – auch das, nicht’s Neues – aber schööön. Der Canal du Midi oder Canal entre deux Mers oder Canal des 2 mers oder Le canal latéral à la Garonne (solange er parallel zur Garonne verläuft) – er hat so einige Namen dieser Kanal. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantique.

Wie es sich gehört ist der Kanal gesäumt von riesigen uralten Platanen. Also denke mal die Bäume sind so alt wie der Kanal.. so um die 100 – 130 Jahre, je nach dem. Irgendwann müssen diese Bäume mal zu alt sein, dann muss mann sie fällen… wäre eine Schande… aber so ist die Natur. Stellenweise wurden die Platanen auch von schon fremdländischen Krankheiten befallen und sie mussten gefällt werden (hab ich gelesen).

Mein Rücken schmerzt immer mehr! Scheisse! Ist nicht schlimm aber… Beim Fahren geht’s eigentlich am Besten… ich merke ihn fast mehr wenn ich absteige… auch wenn ich immer sage: bin nicht mehr jung – aber so alt möcht ich nun auch nicht sein!!! Hoffe ich halte durch… mühsam sind die Schläge… meine Velo ist nicht gefedert. Und die Platanen werfen mit ihren Wurzeln immer mal wieder den Weg auf, das schlägt jedesmal auf in den Rücken, wenn ich nicht aufpasse…

Die Fahrt ist trotzdem schön… rollt gut dem Kanal entlang und ist natürlich nicht anstrengend, abgesehen von den eben erwähnten Wurzeln. Keine Steigungen… ab und an mal Velofahrer… mal tuckert ein Schiff mir entgegen oder ich überhole Eines… mache immer schön Pause nach ca. 20km… einmal gibt’s noch einen Café au Lait an einem alten Schleusenhäusschen… in Le Mas-d’Agenais gibt’s das Sandwich, dass ich mir heute morgen in der Boulangerie gekauft hab… der Rücken ist mühsam….

Wetter immer noch bewölkt… aber es gibt immer längere Löcher mit blauem Himmel… dann brennt die Sonne ganz schön. Aber glücklicherweise ist’s dem Kanal entlang immer schattig und angenehm kühl.

Um 3 bin ich bei Damazan und verlasse, ein bisschen schweren Herzens, den Kanal in die Weite des Tales. Noch eine halbe Stunde bis Aiguillon, wo ich ein Hotel habe. Aiguillon liegt gerade an der Mündung des Lot in die Garonne. Und von dort soll’s also dann den Fluss rauf bis Cahors… allerdings mein Rücken gibt mir zu denken… vielleicht waren die 70km zuviel. Inzwischen ist es heiss und ich bin erschöpft… quäle mich bis Aiguillon, es hat Strassen und Autos ☹️  …

So schön diese Orte meistens sind. An einem Feiertag, nachmittags um halb vier… ist alles wie ausgestorben. Leer, zu, fermée – keine Bar, kein Bier, NICHTS… deprimierend. Meine Stimmung fällt in’s Bodenlose… der Nachteil vom Alleinereisen… keiner der mich aufheitert oder an dem ich meine Stimmung auslassen kann… muss ich mit mir selber alleine zurechtkommen… 

Nach einigem missmutigem rumkurven finde ich das Hotal Avenir an der Ausfallstrasse. Total waren es also heute 81km!! (Für mich ziemlich viel!) Na ja, stehe also vor dem Hotel… Monsieur schaut raus, ob ich ein Zimmer suche. Nein, ich habe eines reserviert!! Ah, Monsieur Eidmann… ja genau… Der Herr ist sehr freundlich, aber ich kann’s gar nicht aufnehmen. Garage für’s Velo, dann kommen wir an einem Renault vorbei: ob ich einen Fahrausweis habe… ich kann das Auto heute Abend haben. Weil er kocht nicht und in Aiguillon hat alles zu… soll eine petit tours machen pas de problem. Ist ja eigenlich super! Aber bin einfach erschöpft, körperlich und vor allem geistig 😩 … er quasselt mich voll, was, wo, heute Abend alles läuft… dann noch vom Lot, alles super (aber weit – …. sind doch total 160km bis Cahors… und zum Teil lange Etappen, vor allem die Erste…)…

Zimmer supersauber… alles Bestens… Dusche erst mal… dann studiere ich die Karte(n)… und weiss gar nichts mehr. Gehe mal ein Bier trinken auf der Terasse, ja auch das gibt’s bei Monsieur. Er ist wirklich unheimlich hilfsbereit! Nach dem Bier schlafe ich ein Stündchen. Nehme mir dann doch das Auto, fahre etwas verwirrt durch die Landschaft, finde aber ein kleines Restaurant am Kanal… die Heimfahrt geht dann schon ganz flott mit dem Auto 😉 … aber ansonsten… werfe ich mich vorsichtig ins Bett und versuche mich so zu legen, dass der Rücken nicht weh tut…

Nicht’s Spektakuläres… einfach Fotos…

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