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Atlantik… am Ziel angekommen… (fast)…

Heute wollen wir durch Nantes, vielleicht bis Le Pellerin oder Paimbœuf… wir wissen es noch nicht genau. Auf den 60 Kilometern bis an den Atlantik gibt es praktisch keine Hotels, erst in St-Nazaire respektive St-Brevin-les-Pins auf der anderen Seite der Loiremündung sind wieder mehere Hotels verzeichnet. Wir haben vor, uns in Nantes im Office de Tourisme eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten zu besorgen.

Um 7 verlassen wir dieses Blechbüchsenfahrerhotel, dass allerdings recht bequem und angenehm war, und fahren die 4 Kilometer ins Dorfzentrum von Thouaré zurück, wo wir gleich am Kreisel im Zentrum frische Croissants und Café au Lait finden.

Nach dem Frühstück haben wir die 10 Kilometer nach Nantes schnell zurückgelegt. Ich bin erstaunt, für die sechstgrösste Stadt Frankreichs (290’000 Einwohner) verläuft die “Einfahrt” erstaunlich ruhig und friedlich immer der Seine entlang. Praktisch gleich nach Thouaré beginnen parkähnliche Anlagen, die Naherholungsgebiete von Nantes, unterbrochen von bürgerlichen Vororten. Dann kommt schon die grosse Autobahnbrücke, wie immer charme- und phantasielos, eben halt für Blechbüchsen ;-)… dann nochmals 3 Kilometer und es folgt Brücke auf Brücke, ältere Eisenbahnbrücken aus Eisen und Stein, Fussgängerbrücke und Autobrücke… in Nantes waren bis 1974 die letzten Brücken über die Loire, es gab nach Nantes nur noch die Möglichkeit die Loire mit Fähren zu überqueren. Nantes war lange Zeit der Hafen für die grossen Atlantikschiffe… erst Anfangs des 20. Jahrhunderts hat sich der Hafen nach St-Nazaire verlagert, da die Tiefe der Loire für die immer grösser werdenden Schiffe nicht mehr ausreichend war. Deshalb also keine Brücken mehr… 1974 wurde dann eine grosse Schrägseilbrücke, die St-Nazaire mit St-Brevin verbindet, eröffnet.

Das mit der Loiremündung ist so eine Sache, bereits in Nantes macht sich der Atlantik mit seinen starken Gezeiten bemerkbar… drückt die Flut die Loire zurück und der Wasserpegel steigt. Also habe ich in Nantes eigentlich die Loiremündung, das Ziel meiner Tour erreicht… nur, ist keine Spur vom Atlantik zu sehen… kein richtiges Meer und das erwarte ich dann schon…

Wir fahren also durch die Stadt auf der Suche nach dem Office de Tourisme. Sie gefällt mir auf Anhieb diese Stadt… grosszügige Strassenzüge aus denen die Blechbüchsen grosszügig ausgesperrt werden… sauber und aufgeräumt… auch hier Strassenbahnen im Einsatz, offenbar schon länger als in Tours und Orléans… viel grün… Nantes trägt den Titel ” Umwelthauptstadt” Europas. Wir finden das Office bald und werden mit den Adressen der Übernachtungsmöglichkeiten bis St-Nazaire/St-Brevin versorgt. Es gibt nicht viele, nur einige Chambre d’Hotes und Campingplätze. Ich versuche es erfolglos bei zwei Chambre d’Hotes in Paimbœuf, finde dann schliesslich noch ein freies Zimmer in Corsept… noch fast 60 Kilometer! Wenn es nach mir ginge würde ich trotz den 10’000 Cyclistes (man merkt übrigens nichts davon) versuchen ein Zimmer hier in Nantes zu bekommen… so gut wie mir diese Stadt gefällt. Aber ich äussere meinen Wunsch wiedermal nicht, weil ich weiss, dass sich Sibylle in Städten nicht wohl fühlt und wir ja dann am Schluss eh nochmals eine Nacht hier verbringen werden.

Wir trinken was und fahren dann weiter… die Stadtausfahrt leider nicht mehr so schön wie die Einfahrt… immer der Loire entlang, die jedoch hier von alten Hafenanlagen und neuer Industrie gesäumt ist… aber allzu lange dauert es nicht und wir sind wieder in den Vororten, wo es ruhiger wird. bei Couëron überqueren wir die Loire mit der Fähre nach Le Pellerin… und haben Nantes und die Vororte endgültig hinter uns gelassen. Sibylle hat plötzlich heftige Bauchkrämpfe bekommen, trotzdem will sie weiterfahren… ich mache ihr den Vorschlag in Le Pellerin zu bleiben, wo sich das letzte Hotel befindet… sieht auch sehr hübsch aus, direkt an der Loire, nahe bei der Fähre, wäre auch mir nicht ungelegen, was ich aber wiederum nicht kundtue ;-) … aber sie zieht es vor weiter zu fahren, was sollen wir denn hier den halben Tag machen…

Also weiter… wie der Leser vielleicht merkt steigt in mir leider wieder leichter Unmut auf… Stimmungspegel singt…

Also, dann halt weiter dem Meer entgegen, allzu weit ist es nicht mehr… mir etwas zu weit für einen Tag… schliesslich haben wir noch eine ganze Woche Zeit…

Der Weg führt uns, zum Abschluss und zum letzten Mal, an einem Kanal entlang… dem Canal de la Martinière, ursprünglich gebaut um die Gezeitenunterschiede zwischen Paimbœuf und Nantes zu umgehen wurde er jedoch schon bald nach der Erstellung zu schmal und zu wenig tief für grössere Schiffe… so hat er schon lange keine Aufgabe mehr und dient als Naherholungsgebiet für die Menschen und als Lebensraum für unzählige Tierarten… die Landschaft topfeben… vor allem Viehweiden, vereinzelt noch Getreidefelder… unterbrochen von Hecken aus Büschen und Sträuchern, idealer Lebensraum für die Insekten, Vögel und andere Tiere… ausserdem bieten sie Feldern und Tieren Schutz vor dem Westwind der hier oft heftig vom Atlantik her bläst.

Nach einigen Kilometern möchte sich Sibylle ausruhen, was ich ja durchaus verstehe mit den Magenkrämpfen und so pausieren wir für zirka Anderthalbstunden… ich wäre halt lieber gleich in Le Pellerin geblieben und hätte den Rest morgen gemacht…

Nach dem Mittagsschlaf weiter, inzwischen hat der Wind wie oft an den vergangenen Nachmittagen aufgefrischt und wir müssen dagegen ankämpfen… es war schon schlimmer, trotzdem strengt das jedoch an, wie auch das ständige Rauschen um die Ohren… an einem schönen neuen Infozentrum mit Ausstellung über die Flora und Fauna entlang des alten Kanals, halten wir nochmals um etwas zu trinken.

So kommen wir schliesslich um 5 nach Paimbœuf… von hier aus ist das andere Loireufer, der Fluss hier ungefähr 3km breit, Richtung St-Nazaire zu sehen… voller Industrie und Raffinieren, auch die grosse hoffe Hängebrücke zwischen St-Brevin und St-Nazaire ist zu erkennen… der inzwischen recht heftige Winde wühlt die Loire auf und es ist recht kühl… das ist nun also die Mündung, ich habe mein Ziel also erreicht!!!! Kann es gar nicht recht geniessen, ich bin müde und ungehalten, habe keine Lust mehr, aber jetzt müssen wir noch die letzten 4 km bis Corsept, wo sich das Chambre d’Hôtes befindet. Ich hatte den Herrn heute morgen nicht recht verstanden wo das Chambre liegt und so rufe ich Eingangs Corsept nochmals an… und NOCHMAL 4 km weiter auf der dichtbefahrenen Hauptstrasse… hmmm bin überhaupt nicht erfreut… aber schliesslich finden wir es… der Monsieur freundlich und das Zimmer nicht übel… also erst mal duschen….

Dann… wo Nachtessen? Das Chambre liegt 4km ausserhalb von Corsept, wo es soweit wir gesehen hatten gar nicht’s gab was nur im Entferntesten nach einem Restaurant oder dergleichen aussah. Wir fragen Monsieur und er gibt uns ein Restaurant an, allerdings nochmals 3 Kilometer weiter Richtung St-Brevin-les-Pins, wo wir ja dann am Meer sind… ich habe keine Lust und wenn es nach mir ginge würde ich einfach mal nichts essen… aber das kommt für Sibylle überhaupt nicht in Frage!!! Also dann halt… fahren wir über die Hauptstrasse, die Autos rasen an uns vorbei, Richtung St-Brevin. Finden das Restaurant auch auf Anhieb… NUR hat es Montags geschlossen… JA SUPER!!! Stimmungspegel inzwischen unter 0 ;-) …

Also noch die letzten anderthalb Kilometer bis ins Dorf St-Brevin, wo wir endlich in einer Crêperie was zu Essen finden… und am Meer sind!!! Habe mein Ziel also erreicht…. leider kann ich es immer noch nicht recht geniessen, irgendwie hatte ich mir das Ganze anders vorgestellt… mann soll sich keine Vorstellungen machen!!! Na ja, trotzdem, wir essen, der Stimmungspegel steigt nur leicht… obwohl die Stimmung wunderschön ist… aber morgen ist noch ein Tag und wir haben noch eine ganze Woche Zeit…

et comme toujours… les photos

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